Dieses wunderbar winterlich-weihnachtliche Dessert hab ich vor ein paar Tagen für meine Gäste zubereitet. Spannend ist vor allem die Geschichte des kalten Hundes, einer traditionell mit Kakao-Kokosfett-Creme und aufgeschichteten Butterkeksen hergestellten Süssspeise. Heutzutage kann man das Ganze auch mit Kuvertüre zubereitet erleben. Das ist aber nicht stilecht, denn das Rezept stammt aus den 20er Jahren und wurde von der Firma Bahlsen so als Rezept für ein Dessert aus Leibnitzkeksen veröffentlicht. Die Bezeichnung Kalter Hund ist wohl zum einen aus der Tatsache erwachsen, daß dieser Kuchen eben nicht gebacken wird, andererseits erinnert die verwendete KASTENFORM an Grubenhunte und ist vermutlich im Laufe der Jahre fehlerhaft übermittelt worden. Allerdings gibt es für diese Art der Zubereitung noch wenigstens 10 andere Begriffe, wie z.B. auch die Kalte Schnauze. Auch im europäischen Ausland ist der Kalte Hund bekannt, so z.B. in Italien als Salame di cioccolato und, um ein weiteres Beispiel zu nennen, in Norwegen als Delfiakake, wobei das Delfia eine Markenbezeichnung von Kokosfett ist, was die These stützt, daß die Zubereitung mit Kuvertüre eben gerade nicht klassisch ist.
Greulichs Kochblog Zutatenliste
4 Pers.
für die Bratäpfel
3 Äpfel, ich verwende Braeburn
150 g Marzipan
6 cl Amaretto
3 EL Rumrosinen
50 g Butter, zimmerwarm
Butter zum Einreiben des Backblechs
für die Zimt-Wodka-Creme
250 ml Schlagsahne
250 ml Milch
3 Eigelb
Zimt nach Geschmack
6 cl Wodka
60 g Zucker
45 g Speisestärke
für den kalten Hund
500 g Kokosfett
5 Eier
150 g Puderzucker
80 g Kakao
4 cl Amaretto
500 g Butterkekse
2 Untertassen voll Milch
Die Zubereitung der Bratäpfel finden Sie unter dem Namen „Mein leckerer Bratapfel„. Da habe ich dieses leider ein bisschen aus der Mode gekommene Rezept schon einmal veröffentlicht. Mit den hier aufgeführten Zutaten verfahren Sie einfach analog.
Dazu kommt die Creme, für die die Schlagsahne, die Hälfte der Milch und der Zucker vorsichtig in einer gut mit kaltem Wasser ausgespülten und danach nicht abgetrockneten Kasserolle erhitzt werden.
In einem gesonderten Gefäß die andere Hälfte der Milch zunächst mit der Speisestärke und dann mit den Eigelb und den beiden „würzenden“ Zutaten gut verrühren. Dann dieses Gemisch in die wärmer werdende Milch-Sahne-Mischung einrühren und ständig weiterrühren, bis eine dicke Creme entsteht. Die Temperatur bitte so regeln, daß das Ganze nicht kocht, weil sonst die Eier gerinnen. Alles noch mal auf Süße und Zimt- und Alkoholgehalt abschmecken und dann in Portionsschüsseln füllen und gut kühlen. Denken Sie daran, daß dieser Teil Dessert möglicherweise für Kinder weniger geeignet ist.
Für den Kalten Hund Kakao und Puderzucker mit den Eigelb mit einer Küchenmaschine ganz glatt rühren.
Kokosfett in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen und darauf achten, dass alles unmittelbar nach dem Schmelzen nur wenig erhitzt ist. Weiter herunter kühlen. Nun muss der Kakaobrei darunter gerührt werden. Der Vorgang hat ein wenig mit der Quadratur des Kreises zu tun. Wenn das Fett zu heiss ist, gerinnt das Ei. Lässt das Gemisch an Wärme zu wünschen übrig, wird es für die weitere Verarbeitung zu schnell fest. Nun benötigen Sie eine Kastenform, die Sie mit Frischhaltefolie auskleiden. Anschließend eine Schicht des Schokoladengemisches einfüllen. Dann eine Schicht Kekse und darüber wieder Schokolade, usw. bis alle Kekse und die Schokolade verbraucht sind und die Kastenform voll ist. Bei jeder 2. Keksschicht tauchen Sie die Kekse für eine Sekunde in die Milch auf der Untertasse. das macht den kalten Hund saftiger, eine bestimmte „Keks-Knusprigkeit“ bleibt trotzdem erhalten.
TIPP: Wenn Sie den kalten Hund nach seinem Erkalten in Stücke schneiden und eine dünne Schicht Marzipan darum legen und diese schließlich auf einem Abtropfsieb mit Bitterschokolade übergießen, dann können Sie ihr Werk als Praline anrichten unter die Leute bringen.