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Bernhard, Freund eines Freundes kommt zwar aus der Gastronomie, hat das Kochen aber nicht professionell gelernt. Er kocht hier in Berlin für einen kleinen Freundeskreis, der sich einmal in der Woche zu einer gemeinsamen  Saunarunde trifft. Nach der Sauna nehmen die Beteiligten dann immer einen kleinen Imbiss zu sich. Den bereitet Bernhard vor, schreibt zu jedem Gericht auch noch ein kleines Gedicht,  serviert und deklamiert alles gekonnt. Seine Gerichte widerholen sich nicht, dass heißt, er hat  im Laufe der Jahre Hunderte von Gerichten jeweils einmal neu gekocht. Der zu der Runde gehörende Zirkel (dem ich -nur zum Verständniss- nicht angehöre) besteht in der Regel als 5-7 Personen. Als Bernhard sich im vorigen Jahr entschloss, uns in Litauen zu besuchen und dort eine Weile zu bleiben, sagten die Damen aus der Runde Mord und Totschlag in meiner Küche voraus, weil sie der Meinung waren, daß wir als „Konkurrenten“ aneinander geraten könnten. Das Gegenteil war der Fall, wir freuten uns darauf, jeden Tag gemeinsam zu kochen und ergänzten uns prächtig. Bernhard verfügt über  die innere Ruhe, aus einer Sellerieknolle in stundenlanger Kleinarbeit kleinste Selleriewürfel zu schnitzen, bei denen einer wie der andere aussieht. Dafür mangelt es mir überwiegend an dem erforderlichen Nerv.