Wenn im Spätsommer und im Herbst die Kürbisse heranreiften, wurde in meiner Kindheit unentwegt Kürbiskompott gekocht. Woher meine Mutter dieses Rezept hatte, habe leider verabsäumt, sie zu fragen. Denkbar ist jedenfalls, das sie es schon aus ihrer schlesischen Heimat mitgebracht hat. Googelt man das Kompott heute, wird man es wahlweise in einer Sammlung von DDR-Rezepten aber auch als Berliner Spezialität finden. Früher hatte es den Beinamen „Bauernananas“ und war ein ausgesprochenes Saisongericht. Heutzutage, wo man immer zu allen Zeiten alles kaufen kann, wie eben auch den Hokkaidokürbis, ist das mit der saisonalen Küche so eine Sache. Für die muss man sich eben entscheiden. Grundsätzlich habe ich das getan, aber kleine Seitensprünge lauern eben überall. So auch, als ich kürzlich nach einer vegetarischen Sonntagsessensalternative für meine Tochter suchte und dabei auf einen Hokkaidokürbis stieß. Da nun meine Tochter die einzige Vegetarierin in der Familie ist, lag alsbald ein halber Kürbis in meinem Kühlschrank herum und immer, wenn ich seiner ansichtig wurde, dachte ich: „Na, den müsstest Du auch mal verarbeiten…“ Das ging so lange, bis mir eines Tages der Kragen platzte und ich mich entschied: Kübiskompott, süßsauer, das muss jetzt sein. Beim Nachdenken über die früher übliche Zubereitungsart entschied ich mich, zwei Dinge anders zu machen. Zunächt ganz kleine Würfel statt der früher üblichen großen. Die großen haben nämlich immer nur außen süßsauer geschmeckt, die Marinade ist nicht hinreichend nach innen gedrungen und das Innere schmeckte dann eben „nur“ nach Kürbis, also so gut, wie nach nichts. Diesem Problem wollte ich auch noch mit meiner zweiten Änderung entgegenwirken. Das Marinieren mit Essig und Zucker schon im rohen Zustand beginnen. Das Ergebnis fand ich ausgesprochen lecker. Gleichwohl muss man wohl akzeptieren, daß süßsaurer Kürbis am Ende nicht jedermanns Sache wird.
4-6 x
Greulichs Kochblog Zutatenliste
1/2 Hokkaido Kürbis (ca. 300-400 g)
2-3 EL Essig Essenz
4-5 EL Zucker, am besten als flüssiger Läuterzucker
1/2 Stange Zimt
ca. 8 Gewürznelken
1 kl. Prise Salz
Statt Essig Essenz kann man auch einen anderen scharfen Essig verwenden, wie z.B. Apfelessig. Die Menge muss man dann etwas anpassen. Der Hokkaidokürbis hat im Gegensatz zu anderen Sorten eine sehr dünne Schale, die beim Kochen weich wird. Daher steht er in dem Ruf, nicht geschält werden zu müssen. Das mag z.B. für Suppen, bei denen man dem Kürbis nach dem Kochen mit dem Pürierstab zu Leibe rückt, auch hinhauen. Bei dem Kompott wollte ich wegen der oben beschriebenen Probleme darauf lieber nicht vertrauen und habe den Kürbis lieber geschält. Danach in kleine Würfel schneiden, maximale Kantenlänge 1,5 cm und die Würfel in eine Gefriertüte schütten. Den Essig und den Zucker mit 100 ml Wasser vermischen und dazu gießen. Tüte verschließen und alles gut durchschütteln. am besten über Nacht im Kühlschrank marinieren lassen. Am nächsten Tag alles in eine Kasserolle geben, mit weiteren 700 ml Wasser auffüllen, Nelken und Zimt sowie ein paar Krümel Salz dazu und dann alles kochen, bis der Kürbis die gewünschte Konsistenz hat. Ob Sie die eher bei bissfest oder bei weich einordnen liegt im Auge des Betrachters. Erkalten lassen, Zimt und Nelken rausfischen (Spätestens jetzt wissen wir, das wir uns schon immer ein Gewürzsieb anschaffen wollten) und dann im Kühlschrank auf die Temperatur „erfrischend“ bringen. Ich esse das als Dessert aber denkbar ist sicher auch, es als Beilage zu irgendeinem Essen zu reichen, bei dem man Deligurken oder eingelegte Silberzwiebeln dazu isst, wie z.B. beim Raclette.