Saltibarsciai ist ein unverzichtbarer Bestandteil der litauischen Küche. Wenn unsere Freundin Audra sie serviert, sagt sie: „Ich habe unsere nationalische Suppe für Euch bereitet“. Die Suppe ist pinkfarben, denn die rote Beete färbt den Kefir gnadenlos, und sie ist kalt – an heißen Tagen eine großartige Erfrischung. Die Suppe wird sicher in Litauen seit ein paar hundert Jahren so hergestellt. Natürlich gibt es in Litauen auch Köche, die sich um die Modernisierung der alten traditionellen Gerichte bemühen. So habe ich in einem einschlägigen litauischen Kochbuch gesehen, dass die Suppe mit etwas Knoblauch aufpüriert in Gläsern als Cocktail serviert wurde, auch sehr lecker.
Die große Community der Auslandslitauer lebt Ihre Sehnsucht nach der Heimat häufig damit aus, dass über die sozialen Netze die Rezepte der litauischen Küche und insbesondere das der Saltibarsciai ausgetauscht werden.
Die Alltagsrezepte gehen natürlich weit auseinander und sie sind oft auch erheblich frugaler, als mein Rezept. Natürlich kann man die marinierte Rote Bete auch fertig im Glas kaufen, es gibt in Litauen sogar in Plastiktüten schon mit Kefir vermengte Rote Bete. Fast kann man es gleich auf den Teller kippen. Sie ahnen es bereits: Das ist nicht so meines. Hier mein Rezept, gewissermaßen „von der Pieke auf“. Das Rezept ist für 8 Personen – für weniger geht die Suppe irgendwie nicht. Zunächst die Zutaten:
Greulichs Kochblog Zutatenliste
2-3 Rote Bete
grobes Meersalz
3 Tropfen Olivenöl
4 Eier
1Apfel süßsauer (Granny Smith)
1/2 grüne Gurke
5-6 Deligurken
1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Biozitrone
2 Liter Kefir
Salz, Zucker und Pfeffer
1 gr. Bund Dill
Rote Bete waschen und in der Schale mit dem Meersalz und ein paar Tropfen Olivenöl
in Alufolie wickeln und für 2 Stunden bei 180 °C im Backofen garen. Das Garen in der Schale führt dazu, dass die Rote Bete ihr Aroma und Ihre himmlische Süße besser als beim Kochen in Wasser behält. Danach etwa abkühlen lassen. Für die Weiterbearbeitung rate ich Ihnen, ein paar Gummihandschuhe anzuziehen. Nun die Schale abziehen und das weiche Fruchtfleisch in feine Streifen (julienne) schneiden. Zwischenzeitlich können Sie schon mal die Eier aufsetzen, hart kochen und abpellen.
Den Apfel ebenfalls in feine Streifen schneiden. Die grüne Gurke grob raspeln, die Deligurken der Länge nach vierteln und klein würfeln. Die Frühlingszwiebeln fein schneiden. Alles miteinander vermengen und ein wenig von der Deligurkenmarinade dazu gießen.
Die Schale der Biozitrone darüber raspeln. Nun den Kefir dazu geben. In Litauen gibt es Kefir für diese Suppe, der 6 % Fettgehalt hat. Daher empfehle ich, den üblicherweise 3,5 %igen deutschen Kefir mit etwas saurer Sahne anzureichern. Die Suppe wird dadurch cremiger. Man kann aber durchaus auch die light-Version essen.
Mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Den Dill fein hacken und dazu geben. Dill ist in Litauen so eine Art Nationalgewürz. Wenn der Dill nur in der in Deutschland verbreiteten homöopathischen Menge gebunden ist, dann lieber 2 Bund nehmen. Im Prinzip ist die Saltibarsciai jetzt fertig. Zum einen sollten Sie diese jetzt noch ein bisschen durchziehen lassen. Zum anderen müssen Sie noch ein paar Regeln für das Anrichten beachten.
Man isst die köstliche Suppe nämlich mit frisch eingelegten harten Eiern. Dazu die harten Eier in Stücke schneiden und am besten ein bisschen effektvoll in die Suppe legen. Ferner werden zu der Suppe warme Pellkartoffeln gereicht. Je nach Gusto isst man sie klein geschnitten oder sogar gequetscht in der Suppe oder parallel auf einem gesonderten Teller. Während in den Haushalten die Pellkartoffeln als solche gegessen werden, werden sie in Restaurants häufig in Spalten geschnitten und in Butter gebraten gereicht.
Labai skanaus!