Als ich in der vergangenen Woche in den Speiseplan für gestresste Coronaeltern die Basilikumnudeln hineinschrieb, hatte ich den Ursprung dieses Gerichtes vergessen und nur ein paar vage Hinweise erteilt, wie man es machen sollte. Nun haben wir aus Anlass der 1. Basilikum Ernte im Kräutergärtchen selbst das Gericht auf unseren Speiseplan gesetzt und dabei hat mein Sohn Constantin die Bilder wieder wachgerüttelt, die an diesem Gericht hängen. Tatsächlich habe ich dieses Gericht von Doris Burneleit gelernt, der einzigen Restaurantbesitzerin der DDR mit italienischer Küche. Als sie das Restaurant, das nur 3 Minuten von unserem damaligen Wohnsitz entfernt lag, 1987 eröffnete, wurden wir bald von Gästen zu Stammgästen, schließlich befreundeten wir uns. Fürderhin nahmen wir häufig auch an Essen teil, die Doris bei geschlossenem Restaurant für besondere Gäste veranstaltete, in der DDR akkreditierte Journalisten, Künstler und Botschaftsangehörige. Ab und zu kam auch der regierende Bürgermeister von Westberlin und an diesen Tagen erschienen dann seine beiden Töchter bei uns zu Hause, weil sie sich im Restaurant langweilten und spielten mit unseren Kindern. Ein Teddy, den die Gattin des Bürgermeisters für unseren damals kleinen Sohn Constantin mitschickte, hört noch heute auf den Namen „Mompi“. Das ging sogar so weit, dass einmal der bürgermeisterliche Wunsch, im Osten italienisch zu dinieren, mit einem Tag kollidierte, den wir ganztägig im Garten von Freunden in einem Vorort verbringen wollten. Kein Problem, eine Limousine vom (West-)berliner Staatsschutz holte mich ab und brachte mich mit den Mädchen Friederike und Alexandra zu dem Garten.
Aber das nur am Rande, jetzt zu den Basilikumnudeln. Wir saßen irgendwann mal im Restaurant in dem Flur zwischen Gastraum und Küche gegenüber dem Pass und Doris sprang auf: „Ich habe Hunger, wollen wir nicht ein paar Basilikumnudeln essen?“ Und dann sah ich ihr bei der Zubereitung zu, die überraschend für mich war. Aber das Gericht war himmlisch und ich nahm mir vor, es am darauffolgenden Wochenende für meine Familie nachzukochen. An diesen Tag erinnert sich mein Sohn Constantin, der damals ungefähr 6 Jahre alt gewesen sein muss, noch heute: „Ich werde nie vergessen, wie du die große Metallschüssel mit einem Stück Butter auf den kochenden Nudeltopf gesetzt hast, um die Butter zu schmelzen.“
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Greulichs Kochblog Zutatenliste
1 Paket Spaghetti
125 g Butter
1/2 – 1 junge Knoblauchknolle
1 Bund Basilikum
Optional: 1 Handvoll Kirschtomaten
Dreh- und Angelpunkt dieses Gerichtes ist die Qualität des Knoblauchs. Er muss jung und frisch sein, sonst schmeckt das Ganze nicht. Setzen Sie also die Nudeln nach der Kochvorschrift mit reichlich Salzwasser auf und kochen Sie sie. Setzen Sie auf den Kochtopf eine Edelstahlschüssel und geben Sie die klein gewürfelte Butter hinein, sodass Sie zart schmelzen kann. In die schmelzende Butter reiben oder hacken Sie den Knoblauch. Dann zupfen Sie die Blätter des Basilikum von den Stilen und schneiden sie grob. Inzwischen sollten die Spaghetti fertig sein. Heben Sie sie direkt aus dem Kochwasser in die Schüssel mit der Knoblauchbutter. Alles gut durchmengen die Flüssigkeit ein wenig in die Nudeln einziehen lassen und dann den Basilikum darüber geben und sofort servieren.
Alternativ können Sie noch kleingeschnittene Kirschtomaten mit der Butter leicht anschmelzen lassen, um dem Gericht noch eine leichte Säure-Süße-Komponente zuzufügen.