Kurz vor dem Fest habe ich mich mit drei Weißweinen beschäftigt, die eine gute Chance haben, es an die Festtagstafel zu schaffen. Die Entscheidung für einen Roten hatte ich schon getroffen, daran mußte nichts geändert werden. In meinem Bericht vom Sommerfest der Gärtners hatte ich ihn schon beschrieben: Muriel Reserva Rioja DOCa 2011, Tabakaromen, fast ein bisschen rauchig, Vanille, knochentrocken, waldbeerig, ausgestattet mit milden Tanninen und von tiefroter Farbe. Fast ein bisschen dickflüssig. Viel Wein für den Festschmaus. Wer nun aber lieber einen Weißen zum Fest genießen will, dem war ich eine Empfehlung noch schuldig geblieben. Da man bei den Gärtners seit einiger Zeit auch online bestellen kann, könnte es bis zum Fest sogar noch klappen. Hier meine Tipps:
Peitz Riesling Spätlese trocken, 2015 vom Wallhäuser Laurentiusberg
Wer den Versuch unternimmt, ein Verständnis für das kleine Weingebiet an dem im Hundsrück entspringenden Flüsschens Nahe zu entwickeln, wird am guten alten Riesling nicht vorbei kommen. Viel Riesling – die wichtigste Rebe dieses Gebietes. So war naheliegend, diesen auch für das Fest zu probieren. Hält doch der Riesling mit seiner frischen und häufig kräftigen Säure auch aromatischen Speisen stand, für die man vielleicht auch einen Roten in Erwägung ziehen würde. Dieser hier ist kompromisslos dicht mit einer ganzen Palette gelber Fruchtaromen, Honigmelone, Aprikosen. Die sortentypische gut eingebundene Säure ist wunderbar ausbalanciert. Ein eleganter, feinwürziger Wein, für den 8,49 EUR definitiv nicht unfair sind.
Cleeboug Auxerrois trocken Vin d´Alsass, 2015, AOC Goldmedaille
Die Auxerroistraube hat nur eine geringe Verbreitung in Frankreich, Luxemburg und in sehr geringen Umfang auch in Deutschland, u. a. auch an der Nahe, wo einige wenige Winzer 10 Jahre lang darum gekämpft haben, sie dort anbauen zu dürfen. Wegen ihres leichten Hanges zu erdigen Noten wird die Traube auch selten singulär zu Wein verarbeitet, sondern gemeinsam mit engen Verwandten, Weiß- und Grauburgunder. Bei nicht ganz sicherer Quellenlage wird überwiegend vermutet, daß die Traube direkt aus dem Elsass kommt, folgerichtig wird sie im Cave der Cleebourg, einem 700 Einwohnerdorf ganz dicht an der französisch-deutschen Grenze kultiviert und auch als elsässischer Wein par excellence angepriesen. Zu spüren ist bei diesem Wein nichts auffällig Erdiges. Er kommt mit einer feinen eleganten Note daher, ist von goldgelber Farbe und cremig. Aromen von gelben Pflaumen, Honig und einem ganzen Strauß bunter Blumen lassen ihn voluminös am Gaumen wirken. Die Goldmedaille Medaille d´Or 2016 in Paris hat er wohl nicht zu Unrecht bekommen. Mit 7,19 EUR ist man dabei.
Schließlich noch ein
Peitz, Weißer Burgunder Spätlese trocken, 2015 vom Wallhäuser Pastorenberg
Clarisa I., so heißt die schöne 2015/16 amtierende Naheweinkönigin aus Wallhausen. Sie ist die Tochter des Winzers Hermann Heinrich Peiz, aus dessen Weingut auch dieser Weiße Burgunder stammt. Ein wahrhaft leckerer Tropfen, edel, vollmundig, fruchtig und frisch. Ich schmecke Aromen von Ananas, Mango, Physalis. Die feine Süsse dieses Weines trifft auf eine harmonische frische Säure, ein ausdauerndes Spiel am Gaumen, daß einen fasziniert und über noch eine Flasche nachdenken lässt. Mit 8,49 EUR bekommt viel Wein fürs Geld und einen idealen Begleiter fürs Menü.