Während man sich bei Kilo-Preisen für Steinpilze zwischen 25 und 60 EUR in Deutschland jeden einzelnen Pilz überlegt, leben wir in Litauen mit dem glücklichen Umstand, dass man das Kilo Steinpilze in diesem Sommer um 5,50 EUR bekommt, Pfifferlinge für 4,50 EUR. Da kann man seinem Affen schon mal richtig Zucker geben und so habe ich dieser Tage 2 Kg Steinpilze gekauft, 1/4 davon habe ich für das Rührei am nächsten Morgen beiseite getan und von den restlichen 1,5 kg eine Spaghettimahlzeit für 4 Personen bereitet.
Zugegebenermassen würde es auch die Hälfte der Pilze locker tun, aber einmal im Jahr solange davon zu essen, bis man die Dinger am Ende nicht mehr sehen kann, das gibt einem schon einen seelischen Frieden für den Rest des Jahres. Während die Steinpilze im Litauischen baravykai heißen, sind die Pfifferlinge voveraites, ein Wort, das eine sprachliche Nähe zum vovere, dem Eichhörnchen aufweist. Hier also mein Rezept, das in Deutschland mit Blick auf den Geldbeutel möglicherweise etwas anpassungsbedürftig ist.
4x
Greulichs Kochblog Zutatenliste
500 g Spaghetti
1500 g Steinpilze
ca. 60 g fetter Speck
1 Bund Fühlingszwiebeln
1 Bund Petersilie
50g Butter
Salz Pfeffer aus der Mühle
n.B. weitere Kräuter
Putzen Sie die Pilze mit einem breiten weichen Malerpinsel (so einer gehört zu meiner ständigen Küchenausrüstung)
und einem kleinen Messer so, daß Sie den Eindruck gewinnen, alles ohne Waschen für die Sauberkeit der Pilze getan zu haben. Waschen müssen Sie sich nämlich unbedingt verkneifen. Aber so sehr Sie sich auch Mühe geben, ein kleines Restknirschen beim Essen von Waldpilzen lässt sich nicht vermeiden und gehört wohl zu derartigen Gerichten auch irgendwie dazu.
Setzen Sie den Topf mit dem Spaghettiwasser auf . Nun kommt eine große Pfanne auf den Herd und schalten Sie auf mittlere Hitze. Je nachdem, ob Sie den Speck mit den Pilzen zusammen essen wollen oder lieber dach dem Ausbraten, wieder rausfischen wollen, schneiden Sie ihn in Würfel oder drei große Scheiben. lassen Sie den Speck gut ausbraten und erhöhen Sie kurz vor Ende dieses Prozesses die Temperatur bis zur obersten Stufe. Nun geben Sie einen Teil der Pilze hinzu und lassen sie gut braten. Durch gelegentliches Rühren verhindern Sie daß sich auf dem Pfannengrund Flüssigkeit bildet. Wenn die Pilze Farbe genommen haben und deutlich an Größe verloren haben, auf die eine Seite der Pfanne schieben und die nächste Teilportion auf die freie Seite geben. So nach und nach alle Pilze anbraten.Nun können Sie die fein gechnittenen Frühlingszwiebeln dazu geben und mit braten. Ca. 10 min danach sollten alle Pilze in essbarem Zustand sein. jetzt geben Sie die Butter dazu und würzen mit Salz und Pfeffer und gebenfalls nach gusto noch mit mediterranen Kräutern wie Thymian oder Oregano. Auch etwas abgeriebene Schale einer Biozitrone gibt ein tolles Aroma.
Inzwischen sollte das Wasser schon kochen und Sie können nebenbei die Pasta entsprechend der Vorschrift al dente kochen.
Nehmen Sie die Pfanne von der Hitzequelle und geben Sie das kleingehackte Bund Petersilie über die Pilze. Wenn die Pasta al dente ist, schöpfen Sie noch 1-2 Kellen Kochwasser ab und gießen es über die Pilze. Dann gießen Sie die Pasta ab und vermischen sie sofort mit Ihren Pilzen. wo bleibt die Sahne, fragt jetzt vielleicht mancher. Das bleibt Ihre Entscheidung. Bei so vielen Pilze ziehe ich es vor, die Pilze naturell zu servieren. Wenn man mit den Pilzen nicht so verschwenderisch umgehen kann, dann kann Sahne geschmacksfördernd wirken.Machen Sie das so, wie es Ihnen am besten gefällt.