Anders als in Deutschland bekommt man in Litauen im Sommer vorwiegend die guten alten Gartengurken zu kaufen und kaum Salatgurken. Der Umgang mit diesen Gurken gehört hier in die traditionelle litauische Küche. Sie werden auf vielfältige Weise verarbeitet und fehlen praktisch auf keinem Tisch. Vor allem dienten sie in ländlichen Gegenden bis heute der Vorratswirtschaft für die langen und kalten litauischen Winter.

Vor fünfundzwanzig Jahren haben wir aber auch nicht schlecht gestaunt, als unsere Freundin Birute die der Länge nach in Achtel geschnittenen Gurken zu einem Glas Honig servierte. Man nimmt einen Gurkenstreifen, taucht ihn in den Honig ein und steckt ihn dann in den Mund. Plötzlich wird aus einer gewöhnlichen Gurke ein süsser Leckerbissen.Wenn Sie Gartengurken haben, probieren Sie einmal, sie werden es nicht bereuen.

Sie kennen bestimmt den etwas schnoddrigen deutschen Spruch: „Alles Banane“ , wenn man zum Ausdruck bringen will, dass alles in Ordnung ist. Da uns es so schien, als ersetzten die Honiggurken, die in Litauen in den damaligen Jahren ausgesprochen selten zu bekommenden Bananen, wandelten wir den Spruch unter Verwendung der litauischen Vokabeln um und so hieß es dann bei uns: „Viskas agurkas“ (alles Gurke).

Sehr beliebt sind frisch eingelegte Gurken, die nur wenig mariniert sind. Im Netz gibt es Plattformen, auf denen die im Ausland, vorwiegend in den USA, lebende große Gemeinde der Litauer ihre Sehnsucht nach den Dingen aus der Heimat auslebt. Da wird häufig trefflich darüber gestritten ob man z.B. zu Cepelinai ein paar Scheiben grüner Gurke oder ein paar Blatt Salat servieren darf („I have never seen that.“)Dort habe ich ein Rezept für schnell marinierte Gurken gefunden, das an Einfachheit und Wirksamkeit kaum zu überbieten ist. Nur ganz wenig von mir modifiziert hier nun für Sie:

Greulichs Kochblog Zutatenliste

10 große Gartengurken
1-2 Tl Salz in Abhängigkeit von der Größe der Gurken und der Kraft des Salzes
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 TL-Spitze Zucker
2 Knoblauchzehen

1 Bund Dill

Von den Gartengurken die beiden Enden abschneiden und je nach Dicke vierteln bis achteln. Sehr ausgewachsene Kerngehäuse herausschneiden.
Geben Sie die Stücke in ein Glas. Wenn es allerdings schnell gehen soll und die Gurken auch schnell verzehrt werden sollen, verwenden Sie eine Gefriertüte.
Schütten Sie  Salz und Pfeffer sowie den Zucker darüber. Die Knoblauchzehen in Scheiben schneiden und untermischen.

Den Dill samt Stielen klein hacken und hinzufügen. Alles gut durchschütteln und stehen lassen.

Nach zwei Stunden öffnen Sie die Tüte und prüfen, ob Sie mit genügend Salz gearbeitet haben. Beim Öffnen des Glases oder der Tüte muss sich schon das typische Dillgurken-Aroma in Ihrer Küche breit machen und der entstandene Sud muss schon wie „fertig“ schmecken. Wenn er noch zu lasch ist, noch etwas mehr Salz dazu geben.

Wenn Sie das bis zum frühen Nachmittag gemacht haben, können Sie Ihren Gästen am Abend schon davon anbieten, noch leckerer ist es allerdings am nächsten Tag. Für eine längere Aufbewahrung und Konservierung über den Winter eignet sich dieses Rezept allerdings nicht.

 

Das Bild zeigt Gurken, die nur wenige Stunden mariniert wurden.

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