Seit Jahren habe ich eine besondere Vorliebe für Zitrusaromen. Bei vielen meiner Rezepte bleibt das wohl nicht verborgen, denn ich arbeite ganz viel mit dem Abrieb der Zitronen, was im Prinzip stets bedeutet, einer Speise ein Zitrusaroma zu verleihen. Aus diesem Grunde war ich auch froh, dass zu meiner Ausstattung mit Küchenkräutern in diesem Jahr zwei Pflanzen hinzugefügt wurden, die ebenfalls Zitrusaromen entwickeln.
Zitronengras
verwende ich gern und oft, vor allem in der asiatischen Küche. Bei Thai-Gerichten ist es geradezu unverzichtbar. Allerdings kannte ich bisher nur die Stängel, die man bündelweise in Asialäden und mittlerweile auch in gut sortierten Kaufhallen erwerben kann. Diese bereitet man für die Küche vor, in dem man die äusseren harten Blätter entfernt, den Strunk abschneidet und auf die Verdickung darüber ein paar mal mit dem Messergriff oder einem Plattiereisen einschlägt und sie dann in eine Brühe wirft oder indem man die inneren weichen Blätter fein hackt und der Speise zufügt. Hinsichtlich der Stängel lag der Verdaacht nahe, dass sie in Reih und Glied wachsen, dann abgeerntet und verkauft werden. Was ich mir nicht klar gemacht hatte, ist die Tatsache, daß es sich beim Zitronengras um eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze handelt, bei der auch die Laubblätter einen intensiven aromatischen Duft entwickeln. Schneidet man einzelne Blätter ab, wachsen andere wieder nach. Schon beim Berühren entwickeln die Blätter einen intensiven Zitrusduft. Ein Blatt genügt, um einen schmackhaften Zitronentee herzustellen.
Auch die
Zitronenverbene,
die vielen auch als Zitronenstrauch bekannt ist, überzeugt durch den zitronenartigen Duft, der von den Blättern ausgeht. Es genügt, einen Zweig abzupflücken, schon durftet die Hand nach Zitrus. Neben der Verarbeitung in Salaten und Desserts kann man einen Zweig samt Blättern auch für eine viertel Stunde in kaltes Wasser geben und damit ein Fusionwater herstellen. Ein sehr erfrischendes Getränk an heißen Tagen, das nach Zitrone schmeckt und keinen Zucker enthält. Natürlich können Sie auch einen Tee damit kochen.
Wenn Sie bisher dachten,
Estragon
sei Estragon, dann haben Sie sich geirrt. Hauptarten des Estragons sind der aromatische französische oder auch deutsche Estragon auf der einen und der russische Estragon auf der anderen Seite. Letzterer schmeckt ein bisschen nach Kerbel und ist bitter. Der französiche Estragon entfaltet dagegen feine Anisaromen. Auch damit können Sie ohne Weiteres Fusionwater herstellen. Ein Stängelchen abpflücken und über Nacht in eine Flasche mit 1 Liter kaltem Wasser. Im Kühlschrank kühlen. Am nächsten morgen haben Sie ein klares zuckerloses Erfrischungsgetränk mit einer wunderbar leichten Anisnote. Das die Verwendung der meisten Kräuter auch gesundheitsfördernd ist, sei abschließend – fast am Rande – noch erwähnt. So werdem dem Estragon u. a. entzündungshemmende, entkrampfende und beruhigende Wirkungen zugeschrieben.