Gastkoch Bernhard sandte mir vor einigen Tagen diese Botschaft:
Damit das kulinarische Band nicht abreißt, hier ein Gericht aus vergangenen Zeiten,
eine erfrischende Kombination von Hühnerfleisch und Orangensauce
Du Zutaten mögen für die damalige Zeit, wir reden hier vom späten 17. Jahrhundert,
etwas exotisch anmuten, dürften aber für den königlichen Haushalt einer Seefahrernation kein Problem gewesen sein.
Hähnchenbrust „Nell Gwyn“
4x
Greulichs Kochblog Zutatenliste
4 Hähnchenbrustfilets, á 250 g
150 ml Orangensaft, frisch gepresst
3 große Orangen geschält und filetiert
1 Orange, unbehandelt, Schale davon, sehr dünn
geschnitten bzw. abgerieben oder in Zesten abgezogen
2 EL Rapsöl
2 EL Olivenöl
50 ml Orangenlikör
1 EL Mehl
2 EL Zucchini, in feine Stifte geschnitten
2 EL Paprikaschoten, rot, in feine Stifte geschnitten
2 EL Porree, in dünne Streifen geschnitten
Salz und Pfeffer
2 EL Estragon, frisch gehackt oder gefriergetrocknet
150 g Frischkäse, oder Ricotta
• Rapsöl und Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Filets salzen pfeffern,
hineingeben und goldbraun anbraten.
Den Orangenlikör zugeben und ca. 3 Minuten kochen.
Mehl (am besten durch ein feines Sieb) hineingeben und ca. 2 Minuten mitkochen.
• Temperatur reduzieren, Orangensaft, Zucchini, Paprika und Porree zugeben
und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce einige Minuten einkochen.
• Die Hälfte der Orangenfilets, die Hälfte der Orangenschale, Estragon und
Frischkäse in die Sauce rühren und 3 Minuten kochen.
• Das Fleisch auf Nudeln oder alternativ mit Reis oder Couscous anrichten,
mit Sauce übergießen und mit den restlichen Orangenfilets und -schale garnieren.
Nell Gwyn 1650 – 1687 (Eleanour Gwyn)
war eine Schauspielerin und die im englischen Volk beliebteste
der vielen Mätressen des englischen Königs Charles II.
Sie wurde wegen ihres Witzes und ihrer spitzen Zunge auch Pretty Witty Nell genannt.
1667 wurde Nell zunächst die Mätresse von Lord Buckhurst.
Der König und Nell trafen einander wahrscheinlich nicht vor 1668,
dem Jahr, in dem der Einfluss seiner Hauptmätresse Barbara Villiers langsam schwand.
1670 und 1671 brachte Nell zwei Söhne von Charles II. zur Welt.
Bis 1677 hielt die sehr enge Beziehung zwischen dem König und Nell an. Man kann annehmen,
dass die sexuellen Beziehungen allmählich zurückgingen und einer tiefen Freundschaft
und Sympathie Platz machten. Der König schien das Zusammensein mit Nell sehr zu genießen
und amüsierte sich gerne über ihre witzigen Einfälle für Spaziergänge, Treffen, Dinners, Partys und Picknicks.
So soll sie bei einem Angelausflug mit dem König heimlich gekauften, fertig gebratenen Fisch
an ihre Angel gesteckt haben, damit der Ausflug nicht so langweilig wäre, und damit man
auch wirklich etwas zu essen hätte, im Falle dass das Angelglück nicht groß wäre.
Nell Gwyn war im englischen Volk weiterhin sehr beliebt und wurde bei einem Angriff gegen sie
in einem Theater vom Publikum offen verteidigt. Thomas Herbert, der später der 8. Earl of Pembroke wurde,
soll sein Schwert gezogen haben, um den Angreifer zu töten.
Nell hatte offensichtlich mit der Bezeichnung „Hure“ oder „Nutte“ kein Problem.
Sie benutzte diese Bezeichnung selbst oft und gerne, auch, um zu verdeutlichen,
dass ihr Standesunterschiede unwichtig waren.
Nell Gwyn war, um es mit den Worten des englischen Dramatikers George Etherege zu sagen
„…a scoundrel lass / Rous’d from a dung-hill to a king’s embrace“.( „…ein schurkisches Mädchen, herangewachsen von einem Misthaufen zu einer königlichen Umarmung“.)
Beerdigt wurde sie wie eine echte Lady.