Als unsere Tochter Miriam 14 Jahre alt war, entschloss Sie sich, kein Fleisch mehr zu essen, weil sie nicht schuld daran sein wollte, dass Tiere getötet werden. Von uns als Eltern wurde das respektiert und so ist Miriam bis heute Vegetarierin. Sie ist das unaufgeregt und ohne irgendwelche Ansprüche an Andere. Zur Not klaubt sie auch schon mal selbst die Fleischstücke aus dem Essen. Sie isst Saucen und Suppen, die aus Fleisch hergestellt wurden, und man muss für sie auch nichts gesondert zubereiten. Im Laufe der Jahre habe ich so eine Art kulinarischen Sport daraus entwickelt, ihr beim sonntäglichen Familienessen das Fleisch, das die anderen essen, durch irgendetwas Adäquates zu ersetzen. So stand ich also auch bei Kasseler mit Sauerkraut vor der Frage. Mein neu geordnetes Verhältnis zur Steckrübe brachte mich auf die Idee. Am Kasseler ist neben dem Pökeln das Räuchern so geschmacksbildend.
Pro Person
Greulichs Kochblog Zutatenliste
2 Scheiben von der Steckrübe (ca. 1 ½ cm stark)
20 g Butter,
1 Priese Zucker, Salz
Räucherspäne vom Apfel
Räuchern und Räuchern können zwei Paar Schuhe sein. Will man zu Hause etwas Räuchern, geht es nur um etwas Raucharoma auf dem Räuchergut, das sich innerhalb weniger Minuten herstellen lässt. Das ist etwas anderes, als Räuchern zum Garen von Speisen und damit zum Haltbarmachen von Speisen einzusetzen, ein Vorgang, der schon mal Stunden und Tage dauern kann. Für das Räuchern besitze ich heutzutage eine kleine amerikanische Räucherpistole, die allerdings nicht die Grundvoraussetzung zum gelegentlichen Räuchern von ein paar kleinen Essensbestandteilen ist. Auch früher, als ich die Pistole noch nicht hatte, haben wir schon in der Wohnung geräuchert. Der Vorteil der Pistole liegt darin, dass man durch sie nicht an einen Herd gebunden ist und einfach auf den Balkon gehen kann. Ansonsten braucht es in der Küche ein Fenster oder eine Abzugshaube. Gibt es beides nicht, wäre ich mit meinem Latein auch am Ende. Dann geht selber räuchern nicht.
Wenn Sie sich die Späne, die man im einschlägigen Handel bekommt, beschafft haben, können Sie die wie folgt nutzen.
Bedecken Sie den Boden einer Deckelpfanne mit ein paar Spänen und setzen Sie einen Gittereinsatz darauf. Auf diesen legen Sie das Räuchergut, in unserem Fall die Steckrübenscheiben. Dann legen Sie eine Lage Alufolie lose darauf und drücken sie ein wenig in die Rundungen der Pfanne. Schließlich kommt der Deckel darauf. Nun setzen Sie die Pfanne auf eine Herdplatte und geben solange Hitze, bis die Späne zu glühen anfangen. Damit haben Sie Rauch in der Pfanne und auf der Speise. Meist kann man das nach ein paar Minuten schon beenden. Der wenige austretende Rauch verfliegt schnell und belästigt niemanden. Wenn die Steckrübenscheiben ein Raucharoma angenommen haben, dann legen Sie sie mit der Butter in eine Pfanne und braten Sie sie bei mäßiger Hitze, bis sie al dente sind. Zu Beginn bitte salzen. Kurz vor Ende des Bratens streuen Sie ein paar Krümel Zucker auf jede Seite und braten danach noch mal kurz auf dieser Seite. Der Zucker karamellisiert und gibt nicht nur guten Geschmack sondern sieht auch gut aus.